Schnappschüsse von der Familie sind schöne Erinnerungsstücke. Gerne stellen stolze Eltern die Kinder fotos bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken online, damit sich auch Oma, Opa und Freunde darüber freuen dürfen. Doch das bringt Gefahren mit sich: Viele Internetnutzer können die Bilder nämlich einsehen. Die öffentliche Diskussion um Datenschutz dreht sich auch um solche Bilder.
Die wichtigsten und größten sozialen Netzwerke in Deutschland
Facebook-Profil richtig einrichten
"Grundsätzlich dürfen Eltern alle möglichen Bilder ihrer Kinder im Netz veröffentlichen" erklärt der Rechtsanwalt Michael Terhaag aus Düsseldorf in der "Welt". Allerdings sollten sie bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Es sei durchaus schon vorgekommen, dass Nacktbilder oder Unfallfotos von Kindern zu sehen waren. Soziale Netzwerke wie Google+ , Facebook oder Youtube würden in solchen Fällen meist aber sofort reagieren und die entsprechenden Einträge umgehend löschen. Eine große Gefahr geht nämlich von Pädophilen aus, die soziale Netzwerke nutzen, um Fotos zu sammeln und auszutauschen.
Daher sollten sich Eltern überlegen, ob sie auch "unproblematische" Bilder in sozialen Netzwerken veröffentlichen sollten. Falls Sie Ihre Kinderfotos unbedingt in soziale Netzwerke wie Facebook hochladen möchten, sollten Sie auf jeden Fall Ihr Profil sorgfältig einrichten, damit nicht jeder Facebook-Nutzer auf die Bilder zugreifen kann. Stellen Sie sicher, dass ausschließlich Freunde und Verwandte die Fotos einsehen dürfen.
Elternforen und Initiativen gegen soziale Netzwerke mit Kinderfotos
Eltern sollten soziale Netzwerke aber grundsätzlich nicht dazu nutzen, Kinderfotos online zu stellen - dafür setzen sich viele Elternforen und Initiativen ein. Weiterhin sollte niemand zu viele persönliche Informationen im Internet veröffentlichen, da nie ganz sicher ist, wer Zugriff auf diese Daten bekommt. Zahlreiche Familien gehen aber fahrlässig mit diesem Thema um.
"Viele Eltern haben keine Bedenken, Kinderbilder zu veröffentlichen. Sie können oder wollen nicht prüfen, ob eine Entscheidung oder Handlung auch im ureigenen Interesse des Kindes ist" schreibt Stefan Freise, Gründer der Initiative "Keine Kinderfotos im Social Web" laut der "Welt". Das Hochladen von Kinderfotos sei aber "ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht des Kindes."
Schule schließt Kinder aus dem Unterricht aus
Folgendes Beispiel zeigt die Besorgnis vieler Eltern und facht die Diskussion um Datenschutz und persönliche Bilder im Internet noch weiter an: Die Wurmbergschule in Braunlage hat nämlich sechs Schüler von einer Unterrichtsstunde ausgeschlossen, berichtet die "Goslarsche Zeitung". Hintergrund war, dass eine Versicherung einen Geschichtenerzähler sponsorte und eine Bedingung stellte: die Veröffentlichung von Fotos der Lesung auf Facebook. Einige Eltern wollten dem im Vorfeld nicht zustimmen, und prompt schloss die Schule die jeweiligen Kinder von der Unterrichtsstunde aus. Sie kamen dann zwischenzeitlich in anderen Klassen unter.
Falls Schulen das Onlinestellen von Kinderfotos planen, müssen übrigens beide Elternteile zustimmen, so Terhaag weiter. Es reicht nicht, wenn nur der Vater oder nur die Mutter einwilligt.